Was ist Provenienzforschung?

Provenienzforschung beschäftigt sich mit der Herkunft und den Besitzverhältnissen von Kunstwerken. Das Ziel ist die Beschreibung der Objektgeschichte und die Dokumentation der Handwechsel. Im Zentrum steht dabei die Erforschung von Werken, deren Handwechsel im Zusammenhang mit Unrechtskontexten erfolgte, wie beispielsweise während des NS-Regimes oder des Kolonialismus.

 

Warum in der Kunsthalle Basel?

Das Archiv des Basler Kunstvereins dokumentiert Kunstwerke und Künstler*innen, die in Ausstellungen in der Kunsthalle Basel vertreten waren. Das bedeutet, dass Korrespondenz mit Museen, Galerien und Sammler*innen überliefert ist. Für die Provenienzforschung sind Archive sehr wichtig, da alle Quellen berücksichtigt werden müssen und Rechercheergebnisse nachvollziehbar belegbar sein sollten.
Die Briefe, Listen und Fotografien im Archiv des Basler Kunstvereins können Aufschluss geben über die transnationalen Verflechtungen des Kulturgütertransfers, welche für die Provenienzforschung relevant sind. Die Kenntnis von Eingang, Ausgang, Ausstellung, Ausleihe und Verkauf von Werken verdichtet die Geschichte zum Artefakt – Lücken können geschlossen werden. Die Aufarbeitung der Dokumente in der Kunsthalle Basel macht sie zugänglich für die interne und externe Forschung.

Seit 2021 laufen vom Bundesamt für Kultur unterstützte Projekte im Bereich der Provenienzforschung, in denen visuelle und textuelle Dokumente im Archiv des Basler Kunstvereins erschlossen werden.

 

Projekte

2021–2023 Visuelle und textuelle Tiefenerschliessung der Bestände des Archivs und Fotoarchivs der Kunsthalle Basel aus den 1930er und 1940er Jahren zur Provenienzforschung und -klärung mit besonderem Bezug zur NS-Raubkunstproblematik im Sinne der Erklärung der Washingtoner Konferenz von 1998

Der zum Fotoarchiv gehörende Teilnachlass des Ateliers Robert Spreng wird mit den Beständen des Archivs visuell und textuell erschlossen. Die Fotografien des ehemaligen Fotostudios, die meist im Auftrag der Kunsthalle Basel entstanden sind, dokumentieren Kunstwerke, die sich im Haus befanden für Ausstellungen oder als Deposita, also über längere Zeit in der Kunsthalle Basel hinterlegte Werke oder Sammlungen. Die Werkidentifikation und Kontextualisierung erfolgt mit Dokumenten zu Ausstellungen und Korrespondenzen zu Deposita. Im Projekt werden Findmittel erstellt, welche die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit des Archivs des Basler Kunstvereins fördern.

Schlussbericht (PDF)
Findmittel: Übersicht zur Korrespondenz betreffend Deposita (PDF)
Findmittel: Übersicht der deponierten Kunstwerke

 

2023–2024 Spuren von Vermittlung und Verkauf von Deposita der Kunsthalle Basel im Archiv des Basler Kunstvereins in den 1930er- und 1940er-Jahren. Erschliessung und Kontextualisierung

Gegenstand des Projekts sind Archivdokumente zum Themenkomplex von Deposita in der Kunsthalle Basel. Der Fokus liegt dabei auf den Wegen von Kunstwerken im Depot der Kunsthalle Basel wie sie in Korrespondenzen, Zollfreipassbriefen und Transportlisten dokumentiert sind. Die Handänderungen sind für die Provenienzforschung relevant um Akteur*innen zu kennen, Kontexte zu ermitteln und Lücken zu schliessen.

 


Ausgewählte Hintergründe:

Moderne deutsche Malerei aus Privatbesitz Eine kurze Ausstellungsgeschichte

Depot in Basel «Martha Nathan»